Wachstumslenkung des kindlichen Plattfußes.
Alle Kinder haben zunächst einen Plattfuß, der sich im Laufe des Wachstums korrigiert. Kinder mit vermehrten Gelenkspiel zeigen jedoch häufig eine fehlende Korrektur, insbesondere wenn die Eltern oder Großeltern an einen Knick-Senk-Fuß leiden. Auch spielt Übergewicht häufig eine wesentliche Rolle, dass sich der Fuß im Wachstum nicht ausreichend korrigiert. Im Alter von 6 – 10 Jahren verwenden wir gerne „Sensomotorische Schuheinlagen“, die bestimmte Triggerreize am Fuß setzen und helfen sollen die Fußmuskulatur gezielter zu entwickeln. Bei Persistenz der Fehlstellung oder unzureichender Korrektur müssen sich Eltern mit ihrem behandelnden Orthopäden im Alter von 10 – 12 Jahren entscheiden, ob noch gezielter eine Wachstumslenkung erfolgen soll.
Arthrorise
Bei diesem kleinen operativen Eingriff wird über ein ca. 1 – 2 cm langer Hautschnitt ein konisches Implantat in den Hohlraum zwischen Sprungbein und Fersenbein eingebracht, das die Überbeweglichkeit in diesem Bereich blockiert und somit den Fuß aufrichtet. Die Ergebnisse sind überzeugend und halten nach Abschluss des Wachstums an, wie groß angelegte Verlaufsstudien zeigen konnten. Das Implantat wird in der Regel im Alter von 17 Jahren wieder entfernt, wobei neueste Erkenntnisse Grund und Anlass geben bei Beschwerdefreiheit das Im-plantat auch belassen zu können. Im Einzelfall kann jedoch eine Korrektur in eine gesunde Fußstellung nicht garantiert werden. Da das Implantat nur zwischen Sprung- und Fersenbein eingelegt wird und keine weiteren Maßnahmen wie eine Verschraubung oder Knochendurchtrennung notwendig ist, besteht nur ein äußert geringes Operationsrisiko.
Am häufigsten sehen wir hierbei die Unterkorrektur. Eine Überkorrektur ist Möglich und kann mit Schmerzen am Fußaussenrand und Spannungsschmerzen der Fußaussenrandmuskulatur einher-gehen, welches sich in aller Regel jedoch über einen Zeitraum von 3 – 6 Monaten gibt. Im Ausnahmefall wurde ein solches Implantat auch wieder entfernt, wodurch Beschwerden aber leider auch die Korrektur sofort wieder verschwanden. Wundheilungsstörungen sehen wir glücklicherweise bei so jungen Patienten praktisch niemals, wenn sie auch nicht sicher ausgeschlossen werden können.
Sinus Tarsi Spacer
kleine Narbe nach der OP
Die Operation
Der Eingriff dauert nur ca. 5 – 10 Minuten, sollte aber in Vollnarkose durchgeführt werden, um das Kind nicht unnötig zu traumatisieren. Im Anschluss wird ein kleiner Short Walker angelegt mit dem das Kind initial vollständig belasten kann.
Eine Schmerztherapie ist meist nur in den ersten 3 – 5 Tagen erforderlich. Spätestens nach vier Wochen sollte wieder normales Schuhwerk getragen werden können und auch sportliche Aktivität wieder möglich sein, wobei im eigenen Patientengut auch schon längere Zeiten beobachten worden sind, bis das Kind wieder seinem Sport (Fußball, Handball, etc.) nachgehen konnte.
Physiotherapie ist nicht erforderlich. Ein gleichzeitiges Vorgehen an beiden Füssen halten wir nicht für sinnvoll.
Was sind mögliche Komplikationen?
Im eigenen Patientengut haben wir sehr gute Korrekturergebnisse gesehen.
Es wird in Studien über mögliche Implantat Luxationen berichtet, was bedeutet, dass das Implantat seine Position zwischen dem Fersen- und Sprungbein verlassen hat und eine Korrektur nicht mehr ermöglicht. Dies tritt jedoch sehr selten auf. Häufiger sind anfängliche Belastungsbeschwerden am Fußaußenrand bis sich die neue Belastungssituation eingestellt hat.
Wundheilungsstörungen bzw. Infektionen sieht man bei Kindern praktisch fast nie, insbesondere da der Hautschnitt sehr klein ist. Sämtliche, eventuell auftretende Probleme sind jedoch durch entfernen des Implantates zu beheben.
Die Arthrorise ist ein komplikationsarmer, effektiver und reproduzierbarer Kurzeingriff mit hohem, anhaltenden Korrekturpotential, den wir auf Grund seiner Einfachheit empfehlen auch wenn verständlicherweise keine Eltern grundsätzlich eine Operation bei ihrem Kind durchführen lassen möchten.